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Frank Wiesenberg

Archivseite April 2011
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Willkommen beim
Römer-Blog des
RÖMISCHEN VICUS

Der Römer-Blog ist ein Teil des Projekts

www.roemischer-vicus.de

Neben dem kleinen "Blick hinter die Kulissen" sammeln sich im Römerblog einige interessante und auch ein paar kuriose oder lustige Notizen zu den Themen Römer, römisches Reenactment, Living History, Archäotechnik und experimentelle Archäologie an.

Die Vorbereitungen für die "Römer-Saison 2011" laufen auf vollen Touren.
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BLOG-ARCHIV
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Am 29.04.2011 von FLAVIUS:
Das aktuelle Projekt der Römischen Schmiede: Lederwerkzeuge

Mal wieder: Schuhmacher- bzw. Lederwerkzeuge. Oben ein Schusterhammer nach Vorbild aus Haltern sowie ein Sattlermesser von der Saalburg.


Am 29.04.2011 von QVINTVS:
Pressezitat: "Kastellfest an der Grabungsstelle"

"Die Welt kompakt
27.04.2011

Kastellfest an der Grabungsstelle

Über die Gestaltung des Rheinboulevards in Deutz entscheidet im Sommer ein Runder Tisch

Köln - Für Thomas-Georg Tremblau ist es eine gute Nachricht, dass nichts entschieden ist. "Alles ist offen", sagt der Vorsitzende der Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt des kulturellen Erbes von Köln-Deutz stark macht. Es geht um die Frage, wie mit den archäologischen Funden umgegangen wird, die bei Ausgrabungen am rechtsrheinischen Ufer gefunden wurden. Diese soll nun an einem Runden Tisch beantwortet werden, der am 7. Juli zum ersten Mal tagt. Fünf Termine sind vorgesehen - drei sind öffentlich, die letzten beiden nicht.

...

Alle Infos zu der zweitägigen Veranstaltung unter: http://jsp-gruppe.de/bid-koeln"

Quelle: http://www.welt.de/print/welt_kompakt/vermischtes/article13275420/Kastellfest-an-der-Grabungsstelle.html

Weitere Infos zum Kastellfest siehe unten.


Am 22.04.2011 von QVINTVS:
Veranstaltungshinweis: 30. April - 1. Mai 2011 - 1. Deutzer Kastellfest der BID in Köln-Deutz

Zur Kölner Bürgerinitiative BID (Bürger für die Erhaltung des kulturellen Erbes in Deutz) haben wir im Römer-Blog schon mehrfach berichtet. Um die Forderungen nach einem historischen Park Deutz zu unterstreichen veranstaltet die BID nun das 1. Deutzer Kastellfest - direkt innerhalb der (zu denkenden) Grundmauern des spätrömischen Kastells Divitia.

"1. Deutzer Kastellfest 2011

Durch die archäologischen Grabungen des Römisch-Germanischen-Museums Köln am Deutzer Rheinufer und die hierbei zutage getretenen sensationellen Funde aus 1700 Jahren Deutzer Geschichte, mussten in den letzten Monaten -nicht zuletzt auch durch die Aktivitäten der BID- über die Gestaltung des geplanten Rheinboulevards neu nachgedacht werden. Aufgrund der enorm großen historischen Bedeutung dieses Areals, innerhalb des spätrömischen Kastells Divitia (310-315 n.Chr.), wurden Neuplanungen nötig.

Mit breiter Unterstützung der Deutzer Bürgerschaft, aber auch aus Verbänden, Kirchen, Vereinen, Parteien und der ortsansässigen Unternehmerschaft fordert die BID seitdem für dieses Gebiet die Schaffung des “Historischen Park Deutz”.

Um diese Forderung weiter zu begründen und zu untermauern, läd die BID zum 1.Deutzer Kastellfest am 30.04. & 01.05.2011 nach Deutz ein, auf das historische Gelände innerhalb des ehemaligen Deutzer Kastells.

Unser Bezirksbürgermeister Andreas Hupke hat sich dankenswerter Weise spontan bereit erklärt, die Schirmherrschaft für dieses Wochenende zu übernehmen.

Es soll ein großes und fröhliches Fest werden mit buntem Bühnenprogramm und Live Music (siehe Programm), Informationsständen verschiedener Gruppen und Vereine zum Thema “Historischer Park Deutz” und diversen themenbezogenen Aktionen. Zentraler Programmpunkt wird hierbei das Reinigen und Einfärben der Oberflächenpflasterungen sein, mit denen die Lage der noch im Boden vorhandenen Kastellmauern gekennzeichnet ist. Natürlich wird auch für das leibliche Wohl durch unsere Sponsoren, die Sünner-Brauerei und die Restaurants “Oasis”, “Mei Wei” und “DELÜXE” gesorgt sein.

..."

Quelle: Webseite der BID / 1. Deutzer Kastellfest

Klar, daß der Römische Vicus das Anliegen tatkräftig unterstützt (besonders, da ich selber als Kölsche Jung ein ganz ureigenes Interesse daran habe...*) und mit mehreren Zelten vertreten sein wird!

Wir hoffen auf möglichst viele Besucher um der Forderung der BID Nachdruck zu verleihen und ein Interesse nicht nur der Deutzer, sondern der gesamten Kölner Bevölkerung an ihren Wurzeln zu demonstrieren!


Downloads:1. Deutzer Kastellfest - Programm (PDF)
1. Deutzer Kastellfest - Programm (JPG)
1. Deutzer Kastellfest - Plakat (JPG)
1. Deutzer Kastellfest - Benefizkonzert (JPG)


Am 22.04.2011 von QVINTVS:
Ausstellungstip: 29. April - 28. August 2011 - "Romeins Glas" (Römisches Glas) im Thermenmuseum Heerlen (Niederlande)

Am kommenden Freitag beginnt im Heerlener Thermenmuseum eine neue Sonderausstellung zu römischem Glas. Die Ausstellung soll neben Gläsern aus bekannten Museen auch einige Stücke aus privaten Sammlungen zeigen, die sonst nirgendwo ausgestellt sind.

"29. April bis 28. August 2011
Ausstellung 'Römisches Glas, Leihgaben aus Privatbesitz'

Diese Sonderausstellung zeigt eine einzigartige Kollektion besonderer Glasgegenstände aus der Römerzeit. Mehr als 270 Glasobjekte sind zu bewundern. Und niemals zuvor wurden so viele gläserne aryballoi (Badeölflaschen) zusammengebracht.

Spitzenexponate

Dass überhaupt noch römisches Glas gefunden wurde, ist außergewöhnlich. Nicht nur ist Glas ein zerbrechliches Material, die Objekte sind oft auch noch 2000 Jahre alt! Das alleine schon macht die im Thermenmuseum zusammengeführte Sammlung zu etwas Besonderem. Dennoch gibt es ein paar Exponate, die extra Aufmerksamkeit verdienen, wie zum Beispiel eine kleine opake Amphore mit einer Abbildung von Ajax, der eine Flotte auf der Fahrt nach Troja anführt. Weltweit sind nur acht vergleichbare Fundstücke bekannt. Ein weiteres Exponat der Spitzenklasse ist eine Kanne des berühmten Meister-Glasmachers Ennion aus Sidon (im heutigen Libanon).

Einzigartige Sammlung

Neben Museen, die römisches Glas in ihrer Sammlung haben, gibt es in den Niederlanden einige Privatsammler, deren Sammlungen in der Regel dem Publikum verschlossen bleiben. Das Thermenmuseum hat es geschafft, die für kurze Zeit zu ändern. in der Ausstellung werden die schönsten Stücke verschiedener Privatsammlungen zusammengebracht - jedes einzelne davon ein außergewöhnliches Objekt, das zu dieser Gelegenheit im Heerlener Thermenmuseum bewundert werden kann. Diese Ausstellung ist so einzigartig wie einmalig und absolut einen Besuch wert."

Ausschnitt aus dem Flyer

Link zum Museum:http://www.thermenmuseum.nl
Webseite der Ausstellung: http://www.thermenmuseum.nl/tentoonstelling-romeins-glas.aspx
Downloads:Flyer Sonderausstellung Romeins Glas (PDF, NL)
Flyer Programm Thermenmuseum (PDF, D)

Das Thermenmuseum in Heerlen wäre auch ohne diese Ausstellung einen Besuch wert - der Überblick über die Grundrisse des römisches Bades und insbesondere die reguläre Sammlung sind absolut sehenswert. Die Sonderausstellung stellt also einen schönen zusätzlichen Anreiz dar, einen kurzen Abstecher in die Niederlande zu machen. Von Aachen aus sind es gerade mal 10 Minuten Fahrtzeit.

Zu gegeber Zeit werde ich mir es nicht nehmen lassen, diese Ausstellung zu besuchen und hier im Römerblog darüber zu berichten. (EDIT: Blog-Eintrag vom 28.06.2011)

Netterweise hat mir das Thermenmuseum ein paar Freikarten zukommen lassen, von denen ich ein paar hier im Blog verlosen werde. Aber alles zu seiner Zeit...


Am 21.04.2011 von QVINTVS:
Neufund in Aachen: Tonpferdchen mit Rädern - Kinderspielzeug oder Votivgabe?

Einen hübschen, kleinen Neufund konnte der Stadtarchäologe der Stadt Aachen, Andreas Schaub, den ehrenamtlichen Mitgliedern des Arbeitskreises Archäologie Aachen (AAA) präsentieren: Es handelt sich um ein römisches Tonpferdchen des 2. Jahrhunderts, bei dem sogar noch zwei der ursprünglich vier Rädchen gefunden wurden (Fundort: Aachen, Prinzenhofstraße).

Ein weiteres innenstädtisches Grabungsprojekt beginnt in den nächsten Tagen.

Bei Interesse an einer Mitarbeit im Arbeitskreis Archäologie Aachen ist Andreas Schaub der richtige Absprechpartner: eMail


Foto mit freundlicher Genehmigung der Stadtarchäologie Aachen

Am 21.04.2011 von FLAVIUS:
Das aktuelle Projekt der Römischen Schmiede: Lederwerkzeuge

Lederwerkzeuge und kein Ende. Wieder einmal habe ich Bestellungen für Lederwerkzeuge reinbekommen, die abgearbeitet werden wollten. Die etwas dunklere Lancette ist aus Damast (Raffinierstahl), was man beim Schneiden sofort merkt!

Foto: www.roemische-schmiede.de


Am 20.04.2011 von QVINTVS:
Überarbeitet: PDF "Zur Verwendung der antiken Öllampen -
oder: Die Erleuchtung"

Im Hinblick auf die Diskussion um die in DIN EN 14059 gestellten Mindestanforderungen an Öllampen zu dekorativen Zwecken ist das Info-PDF "Zur Verwendung der antiken Öllampen - oder: Die Erleuchtung" des Römischen Vicus heute überarbeitet worden:

"Welches Öl?

Für die Römer stellte sich diese Frage vermutlich nicht, da ihnen "unser" als Lampenöl bezeichnetes Petroleum (ein Erdöldestillat) nicht zur Verfügung stand. Stattdessen kamen alle verfügbaren Pflanzenöle zum Einsatz, vorwiegend wohl Olivenöl, da es gute Brenneigenschaften aufweist und überall im römischen Reich erhältlich war.

So wie ihre Vorbilder sollten auch die Repliken antiker Öllampen stets mit Pflanzenöl, idealerweise mit Olivenöl, betrieben werden. Dies reduziert die Brandgefahr und - vor allem bei Tonlampen - die Bildung von Rissen bei Überhitzung (siehe den folgenden Sicherheitshinweis, insbesondere für die Verwendung mehrflammiger Öllampen). Bei seriösen Anbietern sind den Öllampen die für Pflanzenöl geeigneten Dochte beigelegt, die locker genug sind, so dass das Pflanzenöl in ihnen gut steigt.

Das im Handel als Lampenöl erhältliche Petroleum brennt zwar mit hellerer und etwas weniger rußender Flamme als beispielsweise Olivenöl, dafür ist letzteres deutlich ergiebiger und brennt mit deutlich kühlerer Flamme, was zum Vorteil der Öllampe ist. Auch geruchlich gibt es durch Olivenöl kaum eine Beeinträchtigung - vor allem nicht negativ im Vergleich zum unparfümierten Petroleum / Lampenöl.

Ein weiterer Grund für die ausschließliche Verwendung von Pflanzenölen ist die Gesundheitsgefahr beim Einatmen oder Verschlucken von Petroleum bzw. Lampenöl. Siehe hierzu den folgenden Sicherheitshinweis Lampenöl, Stellungnahme zu DIN EN 14059.

Netterweise ist Olivenöl im Vergleich zum Lampenöl deutlich günstiger und in vielen Haushalten sowieso in der Küche vorhanden, so dass es überhaupt keinen triftigen Grund für die Verwendung von speziellem Lampenöl gibt.

...

Sicherheitshinweis Lampenöl, Stellungnahme zu DIN EN 14059

In jüngerer Zeit ist es zu schweren Vergiftungsfällen mit fatalem Ausgang durch am Docht nuckelnde oder gar das Lampenöl trinkende Kleinkinder gekommen. Hintergrund ist die Eigenschaft von heutigem Lampenöl, schon beim Einatmen die Lunge zu schädigen! Deswegen wurden durch die DIN EN 14059 erstmals Mindestanforderungen an Öllampen für dekorative Zwecke gestellt.

Diese in der DIN EN 14059 vorgeschriebenen Mindestanforderungen können prinzipbedingt von Nachbildungen antiker Öllampen nicht erfüllt werden.

Allerdings handelt es sich bei diesen Nachbildungen um Öllampen, die eben nicht mit herkömmlichen Lampenöl, sondern mit Pflanzenölen wie Olivenöl betrieben werden sollen. Bei der Verwendung von Olivenöl beispielsweise sind Gesundheitsgefahren durch Einatmen oder Verschlucken ausgeschlossen.

Deswegen noch einmal der Hinweis:
Verwenden Sie ausschließlich Pflanzenöle wie Olivenöl in Nachbildungen antiker Öllampen!
Verwenden Sie KEINE modernen Lampenöle oder Petroleum!
"

Ausschnitt aus: http://www.roemischer-vicus.de/p_wachstafelmacher_download_oellampen.htm, neue Passagen sind rot markiert.

Das komplette PDF-Dokument ist kostenfrei im Download-Bereich des Römischen Vicus herunterladbar - und es ist übrigens nicht das einzige Dokument, das dort herunterladbar ist ...


Am 19.04.2011 von QVINTVS:
Neuer Webauftritt der BID: www.bid-koeln.de

Zur Kölner Bürgerinitiative BID (Bürger für die Erhaltung des kulturellen Erbes in Deutz) haben wir im Römer-Blog schon mehrfach berichtet.
Seit wenigen Tagen verfügt die BID endlich auch über eine eigene Webseite www.bid-koeln.de.

Und an dieser Stelle schon die Vorab-Info: Am 30. April und 1. Mai veranstaltet die BID das 1. Deutzer Kastellfest. Weitere Infos folgen hier in den nächsten Tagen.


Am 19.04.2011 von QVINTVS:
Es war einmal ... incognito unterwegs auf fremden Märkten in fremden Zeiten

Ich habe doch ein paar Nächte darüber schlafen müssen, aber letztendlich hat mein Mitteilungsbedürfnis obsiegt - und ein Blog wie dieser ist ja ein gutes Medium, seine ureigene höchst subjektive Meinung zum Ausdruck zu bringen. Da ich Niemandem persönlich oder wirtschaftlich schaden möchte habe ich mich entschlossen, keine Namen und Ortschaften zu nennen. Ich bitte um Verständnis.

Doch der Reihe nach: Wie viele gute Geschichten beginnt auch diese mit den Worten "es war einmal...". Es war einmal ein junger, obgleich kühner Recke, der nach langen Jahren des Darbens endlich seinen Traum wahr machen konnte: Er durfte ein Turnier (na ja, eine Veranstaltung...) organisieren. Just als alles prächtig zu laufen schien, kamen ihm böse Worte aus einem anderen "Königreich" zu Ohren, daß ihm ein Konzept aus fremder Hand zugespielt worden wäre. Nach vielen klärenden Worten und einer (kostenfreien) Einladung zu seinem "Turnier" verstummten jene Stimmen. Aber jener Recke ließ es sich nicht nehmen, einen Gegenbesuch abzustatten - was ihm allerdings leider nicht kostenfrei gewährt wurde. Aber dieser Besuch des fremden Turniers entschädigte für viele Stunden des Trübsals und der Sorgen, denn der kühne Recke gewann vollkommen neue Eindrücke und Erkenntnisse ... und wenn er nicht gestorben ist, so lebt er heute noch sorgenfrei und glücklich.

Jetzt verlassen wir einmal das Land der Phantasie und kehren zurück ins Jetzt und Heute: Nach guten 20 Jahren der Mittelaltermarkt-Enthaltsamkeit war der Konzeptvergleich zweier als "Messen für Reenactment" angekündigter Veranstaltungen ein guter Anlaß, sich nach der Abschlußbesprechung der IRM bei bestem Wetter als Besucher unters Volk der vermeintlichen "Konkurrenzveranstaltung" zu mischen.

Was erwartet uns? Uns erwartet ein teilerschlossener Bereich eines ehemaligen Truppenübungsplatzes, dessen Hochplateau einen recht guten Platz für das Markttreiben abgibt. Ich lasse den "Orga-Blick" schweifen: Sanitäre Anlagen (Toilettenwagen) sind am Sonntagmittag sauber und in vermutlich ausreichender Anzahl vorhanden. Ok, Seife dürfte es ruhig geben ... über einen einfachen, barrierefreien Zugang zu den Toiletten könnte vielleicht auch nachgedacht werden. Ach lassen wir das Nörgeln, Hauptsache der "Block Sanitär" ist sauber!

Lassen wir den Blick mal schweifen: Dies ist also die wahlweise als Pilgermarkt, Messe für LARP, Mittelalter, Geschichte, Reenactment und Tourismus angepriesene Veranstaltung. Fangen wir hinten an: Stichwort Tourismus. Ja, es findet sich ein touristischer "Anbieter", denn ein Mittelaltermarkt in Sarbrücken preist sich in (s)einem Zelt an. Ansonsten? Vielleicht habe ich da etwas übersehen...?

Stichwort Pilgermarkt: Ja, da gab es mehr Angebote. Infostand, Stände mit Pilgerbier und Pilgerbüchern. Sparsam, aber machen wir bei dem Programmpunkt mal einen Haken.


Guter Hinweis, leider umsonst, da gerade kein Feuer anwesend.


"Lederhelme" - immer wieder gerne gesehen.

Stichwort Reenactment: Sorry, aber hier bleibt der Haken aus. Ein paar der anwesenden Gruppen haben sicherlich von ihrer Grundausrichtung her Ansätze, dieses Feld zu bestellen. Aber selbst wenn wir mal (fälchlicherweise) Reenactment und Living History in einen Topf werfen, so erfüllen die anwesenden "Darsteller" leider nicht die anzuwendenden Kriterien, insbesondere was Ausstattung oder Know-How angeht. Das ist besonders schade, denn wirklich alle Darsteller, mit denen ich gesprochen habe, waren sehr freundlich und um Information bemüht. Ganz herzlichen Dank dafür! Leider waren die Informationen recht oft fehlerhaft. Schade. Oft war sogar richtiger Stolz über die eigene Darstellung und über die präsentieren "Repliken" herauszuhören. Aber gerade da haperte es oft im Detail.

Sicher mag eine römische Ballista vom technischen Standpunkt her auch für Tempelritter interessant sein - aber da mag die Frage erlaubt sein, was eine (nennen wir sie einmal) römische "Prinzipstudie" aus Sperrholzplatten, Baustahl, SPAX-Schrauben, Nylonkordel und Schaufelstielen in einer mittelalterlichen Templerdarstellung zu suchen hat. Auf meine Nachfrage wurde die Verwendung dieser Torsionsgeschütze locker bis ins 13. Jahrhundert datiert. Sehr schade, aber das gibt Punktabzug - entweder für Nichtwissen oder Volksverdummung. Ansonsten waren die Templer sicherlich am oberen Rand der Darsteller angesiedelt - auch wenn es für meinen Geschack zu viele "Templerinnen" gab...

 


"Prinzipstudie Templer-Ballsita"


"Prinzipstudie Ballsita", Frontansicht

Noch eine Anmerkung zu einer "darstellenden Einlage": Direkt im Publikum, also ohne Sicherheitsabstand, Absperrung o.ä. eine Schaukampfvorführung "Ritter zu Fuß gegen Ritter zu Pferd" durchzuführen ist in meinen Augen mehr als nur verantwortungslos! Damit hat sich das Rittertum komplett disqualifiziert. Ein solches Verhalten hätte bei einer von mir organisierten Veranstaltung den sofortigen Rauswurf zur Folge!

Schaukampfeinlage im Publikum

Aber bleiben wir mal kurz bei den rar gesäten Replikaten: Hier durfte ich viel Neues lernen: Interessante Interpretationen der Wurfaxt Franziska (mit genageltem Schaft), "mittelalterliche" Bögen wahlweise aus Bambus oder aus Holz, dafür mit Pfeilfenster und Damastmesser mit den abenteuerlichsten Klingenformen fesselten das Auge. Mein absoluter Favorit ist aber das als römische Öllampe mißgedeutete gläserne Badeölgefäß (aryballus), das an sich auch nur eher ein Zitat denn ein Replikat darstellt.

Ach ja, fast hätte ich das Highlight kurz vorm Hinausgehen vergessen: Hat es schon verwundert, Becher aus dem augusteischen Kastell Dangstetten und formgetöpferte Reliefschalen aus dem 1. Jahrhundert im Sortiment eines "mittelalterlichen Gemischwarenladens" zu finden, so war auch hier die Verwunderung noch steigerbar: Auf Nachfrage waren dies Sachen eindeutig mittelalterlich datiert - und hatten ansonsten keine Bedeutung. Ok, wieder etwas gelernt.


"Franziska"


Aryballus als Öllampe

Viel gelernt habe ich auch bei den "Damastschmieden", also den Verkäufern von aus (indischem?) Stangendamast herausgefräster und geschliffener Messer mit den abstrusesten Klingenformen. Replikate Fehlanzeige. Wissen um die eigene Ware zumindest bei einem der Händler auch: "Damaststahl wurde das erste Mal im 13. Jahrhundert in Damaskus hergestellt. Deswegen heißt er ja auch so." Zitatende. Und der Schmiedefehler samt Härteriß im Schneidenbereich ist ja auch nur ein (Zitat:) "...Zeichen von Handarbeit." Ah ja. Dann doch lieber das Recycling-Besteck ein paar Stände weiter. Das war zumindest in seinem ersten Leben mal schön.

Und dann die Besucher: Die zahlreichen Feen, Robin-Hood-Verschnitte mit Reiterbögen ungarischer Herkunft, farbenfrohe und phantasievolle Gestalten unbekannter Darstellungsabsicht - und die Orks. Die sich auch noch theatralisch vor Publikum prügeln und im Sand wälzen mußten. Genau mein Ding! Nur Elfen habe ich keine gesehen. Schade. Och doch, da war ja die Dunkelelfe im Leder- und Nietenkostüm. Wie konnte ich die bloß vergessen?!? Lecker! (Sorry, aber im Grunde meines Herzens bin ich doch Mann, äh Chauvi...)


Besteckvergewaltigung

Zwischenbilanz: Für Geschichtsdarsteller kein interessantes Angebot an Replikaten. Etwas wenig für eine "Messe für ... Reenactment". Hier bleibt auch die Frage im Raum stehen, worin hier der Unterschied zwischen einem konventionellen Mittelaltermarkt und einer "Messe" bestehen soll. Vor Ort war keiner zu erkennen.

Dem üblichen MA-Markttreiben entsprachen auch Gaukler, Musikgruppen und Tänzerinnen. Die eine Musikgruppe (sorry, aber hier habe ich leider vergessen, nach dem Namen zu fragen) war sogar richtig gut - und auch die Interaktion der (Bauch-) Tanzgruppe mit dem Publikum hat gefallen. Unter dem Aspekt MA-Markt: Volle Punktzahl für das Beiprogramm, dem ich beiwohnen durfte.

Und wo wir schon beim Positiven sind: Einen positiven Eindruck hinterließ auch die Gastronomie. Die Portionen waren ok und eher günstig ausgepreist. Kreative Angebote wie diese Art "Hanf-Gyros" im Brotfladen waren gut und schmackhaft.


Gut: Animation / Beiprogramm

Ach, ich könnte wohl noch Stunden schreiben ... und doch möchte ich langsam zum Schluß kommen: Unsere vermeintliche "Konkurrenz-Messe" ist weder noch. Weder Konkurrenz noch Messe. Das möchte ich nicht "von oben herab" geurteilt verstanden wissen, denn es sind wirklich komplett verschiedene Veranstaltungskonzepte, die auch ein komplett unterschiedliches Publikum ansprechen. Auch wenn sie optisch noch so nett sein mögen, mit der IRM möchten wir keine korsettierten Dunkelelfen ansprechen - und ernsthafte Geschichtsdarsteller aus unserer Zielgruppe dürften sich auf einem MA-Markt nicht richtig wohl fühlen, von einem für sie tauglichen Replikenangebot mal ganz abgesehen.

Leben und leben lassen - so möchte ich schließen. Ich kann nach diesen Eindrücken prima weitere 20 Jahre ohne MA-Markt-Besuche auskommen, einfach, weil es nicht meine Welt ist. Nett, unterhaltsam, aber nicht meine Welt. Aber ich appelliere daran, Veranstaltungen keine irreführende Namen oder Etiketten zu geben. Selbst der Begriff "Mittelaltermarkt" ist ja eigentlich strittig (diese Diskussion möchte ich hier aber nicht aufnehmen; letztendlich hat sich der Begriff aber für diese Veranstaltungsart eingebürgert), aber die Begriffe "Messe" und insbesondere "Reenactment" wecken besucherseitig Erwartungen, die von der Gesamtkonzeption nicht erfüllt werden können. Das liegt einfach in der Natur der Sache: Die Erwartungen von LARPern, touristischen MA-Markt-Besuchern und Geschichtsdarstellern liegen einfach zu weit auseinander als daß ein solcher Spagat gelingen könnte. Insofern freue ich mich auf eine friedliche Koexistenz ohne jegliches Konfliktpotenzial!


Grausliges Angebot

Orks. Wer's mag...

Interessante Mischung:
Moderner Schmuck auf historisrierendem Kostüm

Bierhaltige Getränke ohne Inhaltskennzeichnung, dahinter orientalisch angehauchte "Kaffeebude"

 


Am 18.04.2011 von QVINTVS:
Gratis-Download vergriffener Bücher der Reihe "Forschungen in Augst" als PDFs

Als es mir im letzten Jahr in einem Gespräch angedeutet wurde habe ich es kaum glauben könne, aber jetzt ist es wahr: Einen unvergleichlich tollen Service bietet die Römerstadt Augusta Raurica an.

Auf der Webseite von Augusta Raurica sind einige längst vergriffene Bücher der Reihe "Forschungen in Augst" kostenfrei als PDF-Dokumente herunterladbar!

Darunter befinden sich auch so unverzichtbare und kaum antiquarisch aufzutreibende Werke wie

Emilie Riha: Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst (1979)
Emilie Riha: Römisches Toilettgerät und medizinische Instumente aus Augst und Kaiseraugst (1986)
Emilie Riha: Der römische Schmuck aus Augst und Kaiseraugst (1990)
Beat Rütti: Die römischen Gläser aus Augst und Kaiseraugst (1991)
Annemarie Kaufmann-Heinimann: Götter und Lararien aus Augusta Raurica (1998)
Heide Hüster Plogmann et al: Fisch und Fischer aus zwei Jahrtausenden (2006)
u.v.m.

Link zur "Forschungen in Augst" Katalog- und Download-Seite von Augusta Raurica: http://www.augustaraurica.ch/publ/forschung.htm

Ein ganz großes Dankeschön im Namen aller Bewohner und Freunde des Römischen Vicus an die Römerstadt Augusta Raurica!


Am 18.04.2011 von LUCIUS:
Treffen / Museumsbesuch: Stadtmuseum Worms am 24. April 2011

SALVETE,

am 24.04.2011 wollen wir ein zweites Mal das Museum in Worms im Andreasstift besichtigen. Wir werden ab morgens im Museum sein. Wer Interesse hat kann gerne dazu stoßen. Im Anschluß werden wir eventuell noch ein wenig durch Worms marschieren

Valete,
Lucius.

eMail zur Verabredung: HIER KLICKEN

Link zum Museum: www.worms.de/deutsch/kultur/museen/museum_der_stadt/das_museum.php?navid=64


Am 18.04.2011 von QVINTVS:
Neues bei www.roemischer-vicus.de: Neue Einträge im Terminkalender 2011

Der Terminkalender des Römischen Vicus ist um ein paar Termine ergänzt worden.


Am 14.04.2011 von QVINTVS:
Neues von der IRM: Marcel Schwarzenberger in chronico.de über die IRM2011

Eine schöne Nachlese der Erstauflage der Internationalen Reenactmentmesse IRM bietet der lesenswerte Bericht von Marcel Schwarzenberger im Web-Geschichtsmagazin chronico.de.

"IRM 2011 - Messe entwickelt Charme"

"IRM 2011

Messe entwickelt Charme

Der Auftakt der Internationalen Reenactmentmesse in der Villa Borg kann getrost als gelungen bezeichnet werden. Er macht neugierig, wie sich die Dinge wohl weiter entwickeln werden. Ein Hausbesuch im Saarland.

Auftakt in römischer Villa
Schon am Eingang ahne ich: Dies wird nicht einfach ein Rundgang über ein Messegelände mit etwas über 30 Ausstellern, die alle irgendwie mit Geschichte und historischem Handwerk zu tun haben. Mit Menschen, die sich „Living History“ auf die Fahnen geschrieben haben.

Mich erwartet die erste Auflage der Internationalen Reenactmentmesse (IRM) in der Villa-Borg, nahe der Grenze zwischen Saarland und Luxemburg. Das erste Aprilwochenende startet mit bestem Wetter. Und schon der prächtige Toreingang zum Archäologiepark – wie der große Rest der Villa eine Rekonstruktion der antiken Anlage – zwingt einem den Gedanken auf: Hier müssten doch Inhalt und Ambiente eine harmonische Verbindung eingehen.

Im Torhaus begrüßen mich freundliche Museumsmitarbeiter. Man werde die Leiterin, Bettina Birkenhagen, sogleich informieren. Nein danke, merci – vorerst geht es mir um den eigenen Eindruck. Immerhin ist es ein Experiment, das Birkenhagen und Frank Wiesenberg da gestartet haben. Wiesenberg, Mitbegründer vom „Römischen Vicus“, musste das Team der Villa Borg von seiner Idee einer neuen Reenactmentmesse nicht lange überzeugen. Ohnehin setzt der Archäologiepark auch auf Living History, um seine rekonstruierten Räume zu beleben. Neu ist nun aber die Leistungsschau, bei der die „Römerei“ zwar ein Schwerpunkt, beileibe aber nicht das einzige Thema ist. Von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter reichen die Angebote der Aussteller. Dieses Miteinander soll nun also aus dem Stand heraus unter einen Hut gebracht werden. Mit Option auf mehr, in kommenden Jahren. Es ist ein Testlauf.

Ein gastliches Zelt
Weit öffnet sich der Vorplatz zwischen Tor und Herrenhaus. Malerisch gruppieren sich die Gebäude um Ziergarten und Teich. Zelte stehen auf dem Platz. Im größten Zelt residiert eine Gruppe, wie man sie sich als Empfangskomitee für den frisch eingetretenen Besucher nur wünschen kann: die Arbeitsgemeinschaft Historisches Handwerk.

Glasperlen sind das Metier von Maria Baumann ; Jürgen „Schorsch“ Graßler ist Schmied, Sattlerarbeiten sind Sache von Oliver „Aulus“ Aumüller, Beinschnitzereien und Handmühlen die von Florian Peteranderl und Christian Frey fertigt Schmuck aus Bronze, Silber und Gold. Auch die Museumsleiterin des Römer- und Bajuwaren-Museums Kipfenberg, Juliane Schwartz, gehört dazu – mit textilen Angeboten. In Kipfenberg haben sie sich kennengelernt.

Sie befassen sich mit dem Ende der Völkerwanderungszeit und bajuwarischen Zeugnissen. Und weil man sich mit den unterschiedlichen Handwerkskünsten hervorragend ergänzt, lag die gemeinsame Anreise zur Villa Borg nahe. „Die Arbeitsgemeinschaft haben wir dann für diesen Anlass ins Leben gerufen“, berichtet Graßler. Jeder brachte seine besten Stücke mit. Oft Einzelanfertigungen, von den Käufern eigens für die IRM ausliehen. Rasch ist ein Tisch mit repräsentativen Stücken aufgebaut: eine Ledergarnitur nach Funden aus dem Reihengräberfeld in Altenerding (um 600), eine Glasperlenkette, wie sie in einem Grab von Straubing-Bajuwarenstraße gefunden wurde, ein reich verziertes Salzfässchen aus Horn (Eining/Altmühltal) und schließlich zur Zeit passende Klingen.

Doch im Grunde sind die AG-Mitglieder so in ihrem Handwerk vertieft, dass sie auch Gegenstände aus anderen Zeiten nachbauen. „Da sind wir flexibel“, sagt Peteranderl. Man komme ja aus der Living History, und da seien gründliche Recherchen neunmal die Basis aller Dinge. Was auch auf viele Besucher zutrifft. Die Messe richtet sich auch an Darsteller, die konkrete Wünsche haben, sowie an Museumsvertreter. Und die kommen auch. „Wir haben ein sehr interessiertes Publikum“, sagt Frey.

Fachpublikum und knifflige Fragen
Interessiertes Publikum also. Das sieht auch jeder Aussteller so, den ich frage. Um Kontakte, um Austausch – sicher auch um den einen oder anderen Auftrag für die Aussteller – ging es den Organisatoren auch. „Ich habe hier sehr gute Gespräche gehabt“, meint Markus Gruner, ein Bronzegießer, der sich unter anderem bei den Foederati engagiert. Für seinen Schmuck hätten sich auch andere Darsteller interessiert, berichtet er.

„Die IRM ist exzellent besetzt“, findet Michael Kieweg (Eifelpfeil), der seinen Stand im malerisch ausgestalteten großen Saal mit historischen Bögen und Zubehör bestückt hat. Auch ein geflochtener Schild skythischer Machart, mit Rohhaut überzogen, ist dabei. Mittels Beschusstest hat er dessen Funktion geprüft. „Diese Schilde boten guten Schutz vor Pfeilen mit Bronzespitzen.“ Es sind solche praktischen Erfahrungen, mit denen Living History (wie auch Archäotechnik oder experimentelle Archäologie) das Wissen um historische Lebenswelten bereichern kann.

Unter den Besuchern seien erfreulich viele Leute, „die Ahnung haben“, sagt Kieweg. Und die auch seine Leidenschaft für knifflige Aufgaben teilen. Für die Rekonstruktionsversuche böotischer Bögen etwa. „Es gibt keine Fundbelege dafür.“ Kieweg legt Wert auf den Hinweis, dass seine Bögen vor allem Versuche sind, dem Original möglichst nahe zu kommen. Er hat Abbildungen und Materialbeschreibungen genutzt. Zudem kann er auf seine Erfahrungen als Bogenbauer und traditioneller Bogenschütze setzen. „Das ist handgreifliche Geschichte“, schwärmt Kieweg. Warum sehen die Bögen auf Abbildungen so aus? Wie funktionieren sie? Das sind Fragen, denen er nachgeht.

Viele Wege zur Ausrüstung
Für einen tiefen Blick in die römische Welt sorgt unter anderem Christian Koepfer. Der Augsburger Historiker steckt selber mittendrin in Rekonstruktionsprojekten, etwa mit den „Uni-Legionären“ der Legio XIII Gemina. In der Villa Borg betreut er den Stand der Firma Historical Reproductions (GDFB), deren Zentrale in Indien ist. Dort lässt sie auch produzieren; kostengünstiger als in Europa.

Kosten für Material und Herstellung – auch das ist ein Thema, mit dem sich Darsteller auseinandersetzen müssen. Ein voll ausgerüsteter Legionär kann mit allem Drum und Dran gut den Gegenwert eines Kleinwagens am Leibe tragen. „Viele Dinge müssen einfach auch bezahlbar sein“, findet Koepfer. Allerdings sollten Form und Anmutung von Legionärshelmen oder Gladiatorenausrüstungen dennoch stimmen. Koepfer gibt der Firma die Muster vor und greift dabei auf antike Vorlagen zurück. Auf den Augsburger Helm, Typ Weisenau, zum Beispiel. Was diesem Fund an Bestandteilen fehlt, ergänzt Koepfer durch Vergleiche mit anderen Helmfunden. Nietenform, Ohrenschutz – all das fügt sich zu einem Ganzen, das Koepfer „als eine mögliche Nachbildung“ bezeichnet. Nach seinen Vorgaben wird in Indien gefertigt.

Einen anderen Weg beschreiten Ira und Erik König, die sich vor Jahren mit Aurificina Treverica selbständig machten. Sie sind antiken Herstellungstechniken auf der Spur. So authentisch wie nur möglich sind Schmuck, Waffen und Alltagsgegenstände, die sie selbst fertigen. „Aber die Stücke erzählen auch eine Geschichte“, sagt Ira König. Etwa der Ring mit einer Karneolgemme. Zu sehen ist darauf eine Mars-Darstellung, die dem Träger wohl Schutz bieten sollte. Genützt hatte es dem römischen Offizier, dessen Ring die Restauratorin nachbildete, kaum: „Das Original stammt aus Kalkriese.“ Der Soldat kam demnach vermutlich bei der Varusschlacht ums Leben.

Für Erik König begann der Weg als historischer Handwerker mit einer Notlage. Anfang der Neunziger gehörte er der Gruppe Legio VI Victrix an. Damals war die Living History erst im Kommen. „Es gab kaum Ausstatter“, berichtet König. Also machte er sich selbst an die Herstellung einer Messerscheide. Die tauschierte Hülle hat er auch in der Villa Borg dabei. Seit damals arbeitet sich der gelernte Stuckateur immer tiefer in die alten Techniken hinein. „Nach und nach kamen dann Anfragen von anderen“, sagt er.

Inzwischen fertigt Erik König aufwendige Rekonstruktionen antiker Waffen. Beschläge aus Silber, alte Muster – alles möglichst nah am Original. Das hat freilich seinen Preis. Und trotzdem wachse der Markt, sagt König. Darsteller, private Sammler und Museen legen Wert auf solche Stücke. Seine Kunden müssen zuweilen ein Jahr auf das Ergebnis warten. „Bei Darstellern geht es dann um den perfekten Auftritt.“ Für Einsteiger und für Reenactments, bei denen die Ausrüstung in Mitleidenschaft gezogen wird, seien preiswertere Nachbildungen deshalb willkommen. Insofern ergänzen sich Angebote, wie sie König und Koepfer auf der Messe bereithalten, durchaus.

In jedem Saal eine andere Welt
In Badehaus, Sälen und Fluren der Villa bieten sich Zeugnisse etlicher Kulturen dem Auge des Betrachters dar: Keramik-Rekonstruktionen von Steinzeit bis Eisenzeit, vorgeschichtliche Werkzeuge, Wolle und Leder, Schmuck, Waffen, Schuhe. Und die Auslagen von Eporedia.

Eporedia ist ein noch junger Zusammenschluss von Handwerkern und Akteuren, die sich der keltischen Kultur verschrieben haben. Drechselarbeiten, Bronzeguss, Textilarbeiten und Töpferkunst zeigen die Mitglieder aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Belgien. Stefanie Mathy ist Keramikerin, die ihre keltischen Töpferwaren nach historischen Verfahren im Brennofen herstellt. „Wir machen auch Auftragsarbeiten, um so unsere Darstellung zu finanzieren“, sagt sie.

Der Belgier Michel Cauché ist ein Fan keltischer Metallkunst. „Da ist alles so schön rund und geschwungen“, schwärmt er. Die Pferdeskulptur aus dem Fürstengrab von Hochdorf hat es ihm besonders angetan. Er hat sie als Kettenanhänger nachgebildet und stellt eine Variante von fast armlanger Größe aus. Karin Wolmeringer präsentiert sich in selbstgemachter Kleidung aus der Latènezeit. Es ist die Rekonstruktion von Funden aus Breungenborn-Baumholder. Passend dazu: eine Gewandfibel – hergestellt von Christian Frey.

Vergleichsweise „jung“ ist das Angebot von Andreas Helfert (Reenactment-Bedarf). „Zuhause“ ist er als Darsteller gewissermaßen bei den Merowingern des 6. Jahrhunderts. Auch das wikingerzeitliche Haithabu (um 1000) ist ihm ans Herz gewachsen. Der gelernte Sattler stellt aber auch frühmittelalterliche Wendeschuhe her. Einige seiner Stücke hat er in der Villa Borg dabei. Darunter einen fränkischen Rundschild, mit rotem Leder bezogen. Gut einen Monat hat er daran gearbeitet. Den Buckel fertigte der Schmied Jürgen Graßler. Schildrohlinge auch aus anderen Kulturkreisen lehnen an seinem Tisch. Für Helfert sind die Kontakte zur Römerszene interessant, die er in Perl-Borg knüpfen kann. „Ich denke gerade über eine Germanendarstellung nach“, sagt er.

Zwischenbilanz
Die Herren in ihren Shirts mit der Aufschrift „Castra Asciburgium“ sind kaum zu übersehen. Eine Römergruppe, keine Frage. Tatsächlich sind diese Besucher Vertreter einer frisch gegründeten Römergruppe aus Moers. Sie durchstreifen in zivil, wenn auch als Gruppe erkennbar, die Villa. Andere Besucher haben sich historische Gewandung gehüllt. Ob Aussteller oder Publikum – für beide Seiten ist die Messe eine Gelegenheit zum Sehen und Gesehenwerden.

Insgesamt kamen an diesem Wochenende rund 600 Besucher in die Villa. „Für eine Veranstaltung, die zum ersten Mal stattfand, ist diese Zahl nicht schlecht“, sagt Museumsleiterin Birkenhagen. Zwar sind es zu den Römertagen (jedes Jahr im August) auch mal bis zu 4000 Menschen. Aber wiederum steht auch für Birkenhagen bei der IRM nicht Masse im Vordergrund. „Natürlich gab es auch neues Publikum für die Villa Borg, viele Besucher reisten wegen der Messe an.“ Doch es gehe ihr auch um die Sache selbst, um ein Podium für gute Living History.

Man habe viele Geschichtsdarsteller für die IRM begeistern können, bilanziert Frank Wiesenberg. Gut möglich, dass sich nicht alle Musemsleute – die andere wichtige Zielgruppe der IRM – auch als solche geoutet haben. „Aber wir wissen von fünf Museumsdelegationen“, sagt er. Natürlich sei das ausbaufähig. „Aber für das erste Mal sind wir zufrieden.“ Wiesenberg selbst war auch als Aussteller dabei, mit Stücken der Roman Glassmakers aus England (Mark Taylor und David Hill).

Und in der Zukunft?
Das Experiment ist gelungen. Vom Fleck weg eine Veranstaltung auf die Beine zustellen, die von Besuchern und Ausstellern gleichermaßen gelobt wird – Wiesenberg und Birkenhagen haben wohl kaum damit gerechnet. Immerhin gibt es starke Konkurrenz: Ähnlich aufgebaute Messen in England oder in Frankreich zum Beispiel. Dort sind die Ausstellungen so gut etabliert, dass weit über 100 Aussteller zu sehen sind. Mehr Epochen, mehr Händler, mehr Auswahl – das macht die Anreise auch für jene lohnenswert, die möglichst viel verkaufen wollen.

Keine Frage, die IRM schließt eine Lücke für die Living-History-Szene in Deutschland. Vorerst ist sie zeitlich eher begrenzt. Klar ist, im April 2012 wird es eine weitere Ausgabe geben; erneut in der Villa Borg. Das Ambiente entfaltet einfach einen großartigen Charme. Die Fläche reicht auch für weitere Aussteller, um noch andere Kulturen ins Boot zu holen. Genau das ist auch geplant. „Wir werden den Zeitrahmen moderat aufbohren“, sagt Wiesenberg. Noch mehr Frühmittelalter ist unter anderem im Gespräch.

Nach der Auswertung der IRM 2011 geht es an die Konzeption der Messe 2012. Die Entscheidung, weiter in der Villa Borg zu bleiben, halte ich für richtig. Eine Größenordnung wie in Frankreich oder England dürfte dort kaum zu entwickeln sein. Aber der Archäologiepark bietet genügend Freiraum, damit sich die Messe langsam und dafür qualitätsvoll entwickelt. Ein Vorschlag, um Raumkapazitäten sachte zu erweitern: Nur wenige Autominuten entfernt sind die Überreste der römischen Villa in Nennig. Dort gibt es ein kleines Museum mit einem grandiosen Mosaik; ansonsten nur wenige Überreste. Die aber bilden reizvolle Nischen, die sich prächtig für Stände eignen würden…

Der Grillabend am Samstag – für Aussteller und Publikum geöffnet – ist eine gute Idee. Unbedingt beibehalten! Auch die Vorträge von Frank Wiesenberg über römische Glasrepliken und Edgar Comes von der Römergruppe Milites Bedenses (römische Kochkunst inklusive Kostproben) bereicherten das Angebot. Ähnliche Fachbeiträge sollte es wieder geben.

Kaum ein Aussteller lehnte bei Anfrage eine noch weitergehende Themenvielfalt ab. Die Frage, ob etwa Napoleoniker oder Barock-Darsteller in eine römische Villa passen, steht für mich weniger im Vordergrund. Hätte ich die Wahl zwischen riesigen, unpersönlichen Messehallen (wie etwa für die Reenactmentmesse in Frankreich) oder der gemütlicheren Römervilla, ich wählte Letztere. Genau diese charmante Mischung aus Inhalt und Umgebung machen den Reiz der IRM aus.

Es wird wohl darauf ankommen, wie die Szene nun reagiert. Dass es für Zuschauer reizvoll ist, wenn sie an einem Tag neuzeitliche und antike Inszenierungen zu Gesicht bekommen, hat unter anderem „Tempus – Zeit erleben“ im niedersächsischen Dorstadt längst bewiesen. Und auch, dass so etwas mit hoher Qualität funktionieren kann. Was spricht also dagegen, eine Art eisenzeitlichen Ausstellerkern zu entwickeln, und diesem jährlich wechselnde Epochen zur Seite zu stellen? Damit ergäben sich viele neue Möglichkeiten. Etwa mit Handwerksvorführungen oder Modenschauen. Auch Musik darf gern bei der IRM ein stärkeres Thema werden. Und wenn die Gastronomen der Villa Borg mitspielen, kann auch stets ein neuer Schwerpunkt bei der historischen Küche gesetzt werden.

Die IRM hat ein neues Tor voller Möglichkeiten aufgestoßen. Man darf gespannt sein auf die Dinge, die da kommen.

Marcel Schwarzenberger
Artikel vom 13. April 2011"

Quelle: www.chronico.de


Am 13.04.2011 von QVINTVS:
Die letzten Schuhnägel!

Eine Ära geht zu Ende: Gestern habe ich die letzten Altbestands-Schuhnägel von meiner "guten Quelle" abgeholt. Diese über die letzten Jahre immer wieder moderat anzapfbare Quelle ist nun leider versiegt.

Aber der Rest waren immerhin knapp 3,2 kg (verschiedener Arten, also herrscht noch Sortierbedarf - eine tolle Sache für einen trüben Winterabend), was vielleicht für ein gutes Dutzend Paare Schuhe reichen könnte, wenn der Müll darunter aussortiert ist. Das hilft uns wohl erst einmal weiter.

Danke, Uwe!


Am 11.04.2011 von QVINTVS:
Ausstellungstip: 26. März 2011 bis 6. Januar 2012 - IXEA, das römische Möbelhaus (IXEA, je romeinse Woonwarenhuis) im Limburgs Museum Venlo (Niederlande)


Abbildung © Limburgs Museum

Auch ohne Niederländisch-Kenntnisse dürfte sich der Besuch der Sonderausstellung im Limburgs Museum Venlo kurz hinter der niederländisch-deutschen Grenze lohnen. Schon die Webseite der Sonderausstellung läßt die Augen glänzen - nicht zuletzt aufgrund der großartigen Grundidee!

Webseite: http://www.limburgsmuseum.nl/ixea

Hier noch ein paar Links zu weiteren Geniestreichen aus dem Hause IXEA:

Webshop: http://www.limburgsmuseum.nl/ixea/ixea_webwinkel
Video IXEA Wandmalereien: http://www.limburgsmuseum.nl/ixea/Videofolder/video wandschilderingen
Video IXEA Wohnideen: http://www.limburgsmuseum.nl/ixea/Videofolder/video slapen

... selbst wenn die Ausstellung nur halb so gut wie die Idee an sich wäre, wird sie einen Besuch wert sein!

Die Sonderausstellung IXEA läuft noch bis zum 6. Januar 2012 im Limburgs Museum Venlo (Niederlande).


Am 11.04.2011 von QVINTVS:
Veranstaltungsrückblick: Internationale Reenactmentmesse IRM2011 am 2. und 3. April 2011 in der Villa Borg

Eine ungewohnte Situation: Schreibe ich sonst die Veranstaltungsrückblicke entweder als Teilnehmer-/Darsteller- oder Besuchersicht, so befinde ich mich hier ausnahmsweise in der Postion des Organisators. Ungewohnt ... und zugegebermaßen auch etwas unkomfortabel. Aber was rede ich lange um den heißen Brei herum los geht's:

Selbst nach einer Woche fällt es mir schwer, das Erlebte in Worte zu fassen, so vielschichtig sind meine Eindrücke von der Erstauflage der IRM. Mehrere Sprüche kommen mir in den Sinn: "Was lange währt, wird endlich gut" ... "klein, aber fein" ...

Gute zehn Jahre reifte die Idee, einen messeähnlichen Markt für Geschichtsdarsteller in Deutschland in Zusammenarbeit mit einem Museum ins Leben zu rufen. Jahre, in denen immer wieder überlegt und verworfen wurde. Letztendlich ergab sich die Gelegenheit, so ein Projekt in dem Archäologiepark Römische Villa Borg zu realisieren. Und selbst hier haben wir wieder überlegt - und hätten vielleicht fast wieder verworfen oder zumindest verschoben!

Doch vergleichsweise kurzfristig fiel der Entschluß, das Projekt Reenactmentmesse doch noch 2011 anzugehen - zumindest zunächst in einem überschaubaren Rahmen der präsentierten Zeitstellungen.

Die Zweifel blieben: Wird ein reiner Markt, gar eine Messe, überhaupt angenommen? Sind überhaupt genügend Hersteller und Händler von Replikaten aus dem deutschen Raum und dem angrenzenden Ausland daran interessiert, als Aussteller bei so einem Projekt mitzumachen? Und erreichen wir unser Publikum, Geschichtsdarsteller und -Interessierte sowie Museen?

Schon am IRM2011-Samstag waren wir schlauer: Ja, es hat sich gelohnt! Genau das Publikum, was wir erreichen wollten, war vor Ort. Und was sogar noch wichtiger ist: Seitens der Aussteller gab es positives Feedback. Sicherlich gibt es immer Verbesserungspotenzial, aber schon das samstagabendliche erste Fazit war postiv.

Keine richtig böse organisatorische Panne - von der Winzigkeit des Raumes 3 und einer dort urplötzlich vorhandenen, üppigen Vitrine mal abgesehen, was ich angesichts der planerischen Raumverteilung aus einer Distanz von 300 km mal unter Anekdote am Rande verbuchen möchte ... leider hat das aber zu unästhetischen Modifikationen durch Überkleben unserer zuvor eigentlich ganz hübschen Lagepläne geführt. Naja, nobody is perfect...

Viele Angebote der IRM wie die "Besucher-Flohmarkt-Pinnwand", die Vorträge und auch das "Saison-Angrillen" müssen sich wie die IRM selbst erst einmal herumsprechen. Aber für eine Erstveranstaltung sind wir aus organisatorischer Sicht ganz zufrieden. So bleibt uns sowohl bei der Verfügbarkeit von Standflächen (allerdings nur im Außenbereich) als auch bei der Besucherzahl noch eine Steigerungsmöglichkeit für die kommenden Jahre.

Aber auch wenn die Besucherzahlen leider unter der von uns erhofften Marke blieben, so zeigte ein Blick auf den Parkplatz, daß die Mehrzahl der Besucher eine weite Anreise zur IRM nicht gescheut hatte. Wir hatten sogar das Vergnügen, Delegationen oder gar Leitungen von mindestens fünf Museen vor Ort begrüßen zu dürfen. Das Konzept der IRM hat also offenbar eine gute Chance "am Markt".

Die Auswertung der überraschend vielen ausgefüllten "Mecker-Zettel" ergab ein paar interessante Hinweise, denen wir gerne nachgehen werden. Am häufigsten wurde eine Ausweitung des durch die Aussteller der IRM abgedeckten Zeitrahmens angesprochen. Dem werden wir sehr gerne schon in der IRM2012 nachkommen (...eigentlich war das ja bereits Betandteil unserer Planungen...). Auffallend war die sehr positive Resonanz in den Zetteln. Das hat sehr gut getan! Auch der Blick in das eine oder andere Webforum kurz nach der IRM ließ die Mundwinkel nach oben wandern...

Aber zurück zur IRM2011: Sowohl in den Gesprächen tagsüber als auch abends beim Grillen zeigte sich: Nur nette Leute! Und eine angenehme Stimmung! Das möchten wir der IRM gerne für die kommenden Jahre bewahren. Lieber etwas kleiner, aber dafür netter, persönlicher und vielleicht sogar kompetenter als andere Veranstaltungen. Und daß es eine IRM2012 geben wird, stand doch von Anfang an außer Frage, oder?!?

Damit möchte ich meinen persönlichen Rückblick schließen - aber nicht, ohne mich bei den Ausstellern, Besuchern und helfenden Händen der IRM und in besonderem Maße bei Bettina Birkenhagen von der Villa Borg zu bedanken (ohne sie wäre wohl die Idee mal wieder in der Schublade verschwunden...)!

Genug der Worte - hier ein paar bildliche Eindrücke:
Fotos © M.Arz / IRM2011


eine eigene Klasse von Entertainer: Jörg von Wollstoff.de

römische Schuhnägel von Frisius-F

einmalig schöne Krmaik von Goldgrubenkeramik.de

schöne Drechselarbeiten von Zeitenhandel

Präsentation von Replik.de

ein paar Glashighlights der ROMAN GLASSMAKERS

vielfältige Handwerksprodukte zeigten Eporedia

Meister Knieriem nahm Maß

steinzeitliche bis römische Keramik von Elisabeth Reuter

Rohhaut-Schildrohlinge von Reenactment-Bedarf.de

Lesung von Edgar Comes mit anschließender Verköstigung

Vortrag über die Ichendorfer Glasreplikate

"Reenactment.Saison-Angrillen"

... hier zapft der Chef selbst ...

gemütliches Beisammensein bis spät in die Nacht

Am 11.04.2011 von QVINTVS:
Neues von der IRM: Bilder von der IRM2011 auf der Ausstellerseite

Es hat leider ein wenig länger gedauert als gehofft, aber jetzt sind endlich ein paar Bilder "vom Geschehen" der ersten Internationalen Reenactmentmesse IRM2011 in der Villa Borg online:
http://www.reenactmentmesse.de/p_aussteller_IRM2011.htm

Leider fehlen uns noch Bilder, insbesondere von Archaeopedi und Schorsch dem Schmied ... wer ein schönes Foto von ihnen und ihrem Stand hat, immer her damit!



Am 10.04.2011 von QVINTVS:
Ausstellungstip: 16. April bis 20. November 2011 - Landesausstellung "Fundgeschichten. Archäologie in Nordrhein-Westfalen" im LWL-Museum für Archäologie / Westfälischen Landesmuseum Herne

Nach ihrem Gastspiel im Römisch-Germanischen Museum der Stadt Köln ist diese Zusammenfassung der letzten fünf Jahre Archäologie in Nordrhein-Westfalen nun im LWL-Museum für Archäologie in Herne zu sehen. Die Ausstellung bietet wieder einige Highlights: Neben beeindruckenden ur- und frühzeitlichen Funden ist die römische Zeit mit einigen Grabausstattungen und Fundkontexten vertreten. Hervorzuheben sind neben einigen interessanten Stein-Inschriften insbesondere die Glasfunde aus dem römischen Gräberfeld von Moers-Schwafheim, Käseformen aus dem Hambacher Forst und die fast vollständige steinerne Form für geblasene gläserne Vierkantflaschen aus Bonn (hierzu siehe auch http://www.glasrepliken.de/p_artikel_viereckflaschen.htm).

Für die Militaristen dürfte der eiserne Reiterhelm aus dem 1. Jh.n.Chr. aus Xanten-Wardt höchst interessant sein: Er verfügt über einen textilen Überzug mit dekorativen Flechtmustern aus Pferdehaar. Die Rekonstruktion dieses Fundstücks ist ... außergewöhnlich!


Foto: LVR

Da leider Fotografieren in der Sonderausstellung nicht gestattet ist, lohnt sich die Anschaffung des ausführlichen Begleitbandes der Sonderausstellung, der mit seinen Essays weit über das normale Maß eines klassischen Ausstellungskataloges hinausgeht. Diese 24,90 Euro sind gut investiert, obwohl leider nicht alle Exponate im Detail beschrieben sind.
("Fundgeschichten, Archäologie in Nordrhein-Westfalen" - Thomas Otten / Hansgerd Hellenkemper / Jürgen Kunow / Michael M. Rind, Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln / Verlag Philipp von Zabern, 2010, ISBN 978-3-8053-4204-9 bzw. ISBN 978-3-8053-4236-0)

Siehe auch die Einträge im Römer-Blog vom 15.04.2011 und 12.11.2011.


Am 10.04.2011 von QVINTVS:
Neues bei www.roemischer-vicus.de: Neue Einträge im Terminkalender 2011

Der Terminkalender des Römischen Vicus ist um die Termine des Bronzegießers und Emaillierers MARCUS VOL.CANUS und ein paar weitere Einträge ergänzt worden.


Am 10.04.2011 von QVINTVS:
Neues im Online-Shop www.romanglassmakers.de: Sechs neue Glasgefäße im Shop!

Gerade rechtzeitig zur IRM ist ein Paket der ROMAN GLASSMAKERS hier angekommen. Ein paar Gefäße, größtenteils stabile Flaschen, sind nun im Webshop www.romanglassmakers.de gelandet: Erstmals sind eine kleine Faßflasche und das "Marmeladenglas" verfügbar. Und auch die süße Deckeldose ist wieder lieferbar!

 


Am 9.04.2011 von QVINTVS:
Pressezitat: Bagger verschonen römische Villa (Trierer Volksfreund vom 8.04.2011)

"Bagger verschonen römische Villa
Von unserem Reporter David Zapp

Aus Sorge, dass bei der Aufrüstung des Windparks bei Nusbaum eine römische Villa zerstört werden könnte, hat der Mettendorfer Norbert Meyer den TV eingeschaltet. Mit Erfolg, denn der Windpark-Betreiber ändert seine Planung. Die römischen Überreste bleiben verschont.
Mettendorf/Trier. Norbert Meyer ist alles andere als ein Rebell. Der Eifeler betreibt eine Gärtnerei in Mettendorf. In seiner Freizeit vertieft er sich mit Vorliebe in das römische Erbe seiner Heimat, das unter Feldern schlummert.

Der TV bringt's voran

Lange war er als Kulturwart im örtlichen Eifelverein tätig und 2008 daran beteiligt, als in Mettendorf eine der größten Villenanlagen in der Region entdeckt wurde. Daher schrillen beim Mettendorfer die Alarmglocken, als er erfährt, dass der Betreiber des Windparks diesen bei Nusbaum aufstocken will. Bei den Arbeiten könnten die Reste einer römischen Villa zerstört werden, denn die Versorgungstrassen hinab ins Tal könnten seinen Berechnungen nach direkt durch die archäologische Fundstelle führen. Das will er verhindern.

Derzeit lässt die Firma Zephyr Eifelwind GmbH & Co. KG auf dem Ferschweiler Plateau bei Nusbaum die bestehenden 18 Windräder durch 14 neue, 180 Meter hohe Anlagen ersetzen. Norbert Meyer bereitet die Ankunft der turmhohen Windriesen Sorgen. Er fürchtet, dass den Trassen vom Windpark ein Villenkomplex aus spätrömischer Zeit im Weg liegt. Die Versorgungstrassen der Windräder durchkreuzen auf ihrem Weg in Richtung Sinspelt, wo der Strom eingespeist wird, die im Acker schlummernden antiken Überreste. Seine Bedenken teilt er dem Rheinischen Landesmuseum in Trier mit. Die Trierer Archäologen haben ein Mitspracherecht bei Bauvorhaben, bei denen historische Funde betroffen sind. Besteht bereits Baurecht, können die Historiker noch baubegleitend versuchen, den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Ruine schlummert im Acker

Noch ist Zeit, schützend einzuschreiten. Das Römer-Anwesen schlummert im Erdboden. Meyer klaubt, ohne lange zu suchen, antike Scherben von Dachziegeln und alte Putzbrocken aus dem Acker. Unter der Erde liegt ein römischer Bau, ohne Zweifel. "Ich bin nicht gegen die Windkrafträder. Aber auch ökologische Stromquellen können viel kaputt machen", sagt Meyer. Hans Nortmann, zuständiger Archäologe vom Landesmuseum, hatte die römische Fundstelle bei Mettendorf nicht auf dem Schirm, als ihm die Pläne für die Aufrüstung des Windparks auf den Tisch flatterten. "Es gibt über 200 Fundstellen in der Region, die wir noch nicht vollständig katalogisieren konnten", sagt Nortmann. Es fehle an Zeit und Kapazität, alle Fundstellen im Blick zu behalten.

...."

Quelle: www.volksfreund.de


Am 1.04.2011 von QVINTVS:
Veranstaltungshinweis: 2.-3. April 2011 - Internationale Reenactmentmesse IRM2011 in der Römischen Villa Borg

Morgen ist es soweit: Die IRM2011 öffnet erstmals ihre Pforten!

Lange haben wir darauf hingearbeitet und hoffen, daß diese "Veranstaltung von Aktiven für Aktive" ein Erfolg wird. Die Wettervorhersage ist immerhin sehr vielversprechend. Voraussichtlich werden wir auch beim "Saison-Angrillen" lange draußen sitzen bleiben können - ohne uns direkt auf den Grill setzen zu müssen.

Aber auch das eigentliche Messeprogramm kann sich sehen lassen: 30 Aussteller zeigen ein breit gefächertes Sortiment von steinzeitlichen, keltischen, bronze- und eisenzeitlichen sowie römischen Repliken.

Darüber hinaus stehen drei interessante Vorträge auf dem Programm: Am frühen Freitagabend darf ich über die Glasrepliken der Ichendorfer Glashütte referieren, während am Sonntag zu zwei Terminen die Ausführungen von Edgar Comes (den viele von uns ja als Chef der Milites Bedensis kennen) über die Römische Küche das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen werden.

So kurz vor der Veranstaltung bleibt uns nur noch, auf einen breiten Besucherstrom und angeregte Gespräche auf der Messe zu hoffen.

Wir wünschen allen Ausstellern und Gästen eine gute Anreise!

Links:

IRM-Webseite

 IRM2011-Ausstellerseite
 Programm der IRM2011
 Premieren auf der IRM2011
 Vorträge auf der IRM2011
 Anfahrt zur IRM2011

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