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Neben dem kleinen "Blick hinter die Kulissen" sammeln sich im Römerblog einige interessante und auch ein paar kuriose oder lustige Notizen zu den Themen Römer, römisches Reenactment, Living History, Archäotechnik und experimentelle Archäologie an.
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Am 20.10.2018* von QVINTVS:
Testbetrieb des großen "liegenden" römischen Glasofens in der Villa Borg am 10.-14. Oktober 2018Am letzten Wochenende haben wir im Archäologiepark Römische Villa Borg den großen römischen Glasofen "trockengeheizt". Das war der Höhepunkt des fast ein Jahr dauerndes Baus einer der größten rekonstruierten Glasöfen. Schon die komplett aus Lehm geformte Schmelzwanne hat eine Grundfläche von einem Quadratmeter! Die sich über die D-förmige Feuerkammer und die daran anschließende Schmelzwanne erstrecken Lehmkuppel wurde im Handaufbau ohne Lehrgerüst errichtet. Im Gegensatz zu den meisten bisherigen Rekonstruktionen römischer Glasöfen ist es eine horizontale Konstruktion. Zu dieser neuen großen Glashütte in der Villa Borg gehören neben diesem "Wannenofen" auch ein kleiner Schmelz-/Arbeitsofen, in dem eine bis zum 2 kg Glas fassende Schmelzschale positioniert werden kann. Zwei holzbefeuerte Kühlöfen gewährleisten, dass die gefertigten Glasgefäße (oder auch Fensterglas) gut entspannt abkühlen können. An dieser Stelle sei noch einmal Wiebke gedankt, ohne deren lehmknetenden Hände das wohl nicht im Zeitplan realisierbar gewesen wäre!
Um restliche Feuchtigkeit aus dem Lehm auszutreiben und den Ofen frostsicher zu machen gab es im Oktober 2018 ein mehrtägiges Glasofenprojekt in der Villa Borg. Vielen Dank allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern! Alle Öfen haben auf Anhieb prima funktioniert. Der große Wannenofen ließ sich - verglichen mit dem bisherigen, nach Vorbild aus Trier rekonstruierten Glasofen - sehr entspannt heizen. Bei nur als Schlitz geöffneten hinteren Kaminloch entstand eine fast konstante horizontale Flamme, die sich von der Feuerkammer längs durch den ganzen Ofen bis zum Kaminloch erstreckte- faszinierend anzuschauen! Die Arbeitstemperatur lag an allen Meßstellen deutlich über 1.000 °C, wobei das Temperaturgefälle von Feuerkammer bis Rückwand erstaunlich gering ausfiel.
Am ersten Tag habe ich direkt am Ofen Glas geblasen. Das war - genau wie erwartet - aufgrund der extremen Temperaturabstrahlung von der Arbeitsöffnung echt eine Qual. Wesentlich angenehmer war der zweite Tag, an dem ich aus dem großen Ofen nur jeweils einen Glasposten entnommen und dann am daneben positionierten kleinen Schmelz-/Arbeitsofen bearbeitet habe.
Mehr könnte aber noch kommen. Da wir für diesen Probebetrieb aus Kostengründen "nur" auf drei Schmelzgefäße je 14,5 Liter Volumen (also über 36 kg Glas) zurückgreifen konnten, steht der eigentliche Test der mindestens 300 Liter (= 750 kg Glas!) fassenden Schmelzwanne noch aus. Ebenso die Herstellung von Rohglas, also das Erschmelzen von Glas aus den Rohstoffen. Dies hatten wir bislang nur in einem 4 Liter fassenden Schmelzgefäß während eines einwöchigen Glasofenprojektes in Borg erfolgreich getestet (Literaturangabe siehe s.w.u.)*. Die Temperaturverteilung innerhalb des Wannenofens lässt den Schluss zu, dass die problemlos funktionieren müsste.
Ich danke an dieser Stelle auch dem Archäologiepark Römische Villa Borg und besonders Dr. Bettina Birkenhagen für die Möglichkeit, dieses tolle Projekt realisieren zu können.
* siehe Frank Wiesenberg, Rohglasherstellung im rekonstruierten römischen Hafenofen des Archäologieparks Römische Villa Borg / Melting Fresh Batch in the Archaeological Park Roman Villa Borg's Reconstructed Roman Glass Furnace. In: Bettina Birkenhagen / Frank Wiesenberg (Hrsg.), Experimentelle Archäologie: Studien zur römischen Glastechnik Band 1. Schriften des Archäologieparks Römische Villa Borg 7 = ARCHEOglas 3 (Merzig 2016) 90-109.
Dieser RömerBlog-Beitrag wurde im Dezember 2023 nachgeholt. Deswegen kann ich hier die mittlerweile veröffentlichten Berichte von diesem Experiment angeben:
Frank Wiesenberg, Der Betrieb rekonstruierter römischer Glashütten – Probleme und erste Ergebnisse. In: Constanze Höpken / Bettina Birkenhagen / Marion Brüggler, Römische Glasöfen - Befunde, Funde und Rekonstruktionen in Synthese / Roman Glass Furnaces- Contexts, finds and reconstructions in synthesis. Denkmalpflege im Saarland 11 (Schiffweiler 2021) 291-302.
Frank Wiesenberg, Some Results of Experimental ‚Roman‘ Glass Furnace Projects and Their Relevance for Archaeology. In: Anna K. Hodgkinson / Cecilie Lelek Tvetmarken (Hrsg.), Approaches to the Analysis of Production Activity at Archaeological Sites; Tagungsband des internationalen Workshops des Excellence Cluster Topoi (A-6) Economic Space an der Freien Universität Berlin 20.-21. Januar 2018 (Oxford 2020) 107-212. Download des Buches bei ARCHAEOPRESS.COM
Bettina Birkenhagen / Frank Wiesenberg, Der experimentalarchäologische Werkstattbereich im Archäologiepark Römische Villa Borg. In: Gunter Schöbel (Hrsg.), Experimentelle Archäologie in Europa 18 - Jahrbuch 2019 (Unteruhldingen 2019) 245-256. Download des Artikels auf ARCHAEOglas.de
Bettina Birkenhagen / Frank Wiesenberg, Das römische Glasofenprojekt im Archäologiepark Römische Villa Borg. Den Ausgriewer 30, 2019, 62-70.
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